Wirtschaft im Wachstum: Der Aufstieg Asiens in der Analyse

Der Beitrag von Dingding Chen und Yu Xia im Überblick

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Die pazifische Herausforderung – dieser Begriff stammt aus einem gleichnamigen Aufsatz von Alfred Herrhausen aus dem Jahr 1986. Darin schreibt er: „Keine wirtschaftliche Position, weder die eines Unternehmens noch die einer Nation, ist für immer gesichert. Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie oft sich die wirtschaftlichen und politischen Kräfte der Welt verändert haben. (…) Und jetzt stehen wir schon seit einiger Zeit vor der pazifischen Herausforderung.“ Der chinesische Politologe Dingding Chen greift diese Formulierung auf und konstatiert, dass die pazifische Herausforderung heute allgemein spürbar sei. Der Westen fühlt sich in seiner Machtposition gegenüber Asien, vor allem China, weiterhin bedroht. Die gesamte Region entwickelt sich rasch, und die asiatischen Länder werden somit eine wichtige Rolle für das Weltwirtschaftswachstum spielen. Dennoch steht Asien selbst aus chinesischer Sicht vor neuen Herausforderungen. Die Region wird durch Wachstumsfallen und andere Faktoren gehemmt. Dazu gehören zum Beispiel der Wettbewerb zwischen den Großmächten oder die Gefahr von Handelskriegen mit dem Westen.

Das aufsteigende Asien wird die Weltwirtschaft künftig anführen.

China und Indien haben sich in den vergangenen Jahren zu Industrienationen entwickelt und prägen mittlerweile die Weltwirtschaft. China hat in 2013 die Belt and Road Initiative in der Region gegründet. Diese bündelt die Interessen und Ziele Chinas zum Auf- und Ausbau interkontinentaler Handels- und Infrastruktur-Netze zwischen China und über 60 weiteren Ländern Afrikas, Asiens und Europas. Durch ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 60 Milliarden Dollar, den Handel von Gütern, die Schaffung von 200.000 einheimischen Arbeitsplätzen und weitere ausländische Infrastrukturprojekte hat China die Weltwirtschaft maßgeblich geprägt. Allerdings gibt es ein hohes Maß an Heterogenität, wenn es um das BIP pro Kopf geht. Die asiatischen Industrienationen haben es geschafft, die mittlere Einkommensleiter erfolgreich zu erklimmen. Allerdings gibt es innerhalb der mittleren Einkommensgruppen in den einzelnen Ländern erhebliche Unterschiede.

Nichtsdestotrotz prognostizieren Wissenschaftler, dass die asiatischen Länder auch in Zukunft die Weltwirtschaft anführen werden. Indonesien, Malaysia und Thailand wuchsen von 1965 bis 2016 jährlich um mindestens 3,5 Prozent, während Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam seit 1996 sogar ein BIP-Wachstum pro Kopf von mindestens 5 Prozent erzielten. Für China sehen die Wachstumsprognosen verhaltener aus.

Woran das liegt und warum Asien trotzdem die Weltwirtschaft in Zukunft anführen wird, lesen sie in Chens kompletten Beitrag, im Buch „Weiter. Denken. Ordnen. Gestalten.“, jetzt erhältlich im Siedler Verlag.

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Dingding Chen ist ein chinesischer Professor für Internationale Beziehungen an der Jinan University in Guangzhou. Seine Forschungsschwerpunkte sind chinesische (Außen-)Politik, asiatische Sicherheitspolitik und Menschenrechte.

Dingding Chen