Wie lässt sich gerechter, nachhaltiger Wohlstand erzeugen? In unserem ressourcenintensiven Modell wachsen wir uns nicht nur arm, sondern auch auseinander.
Der Deckel bereitet, einmal in den Müll geworfen, nicht nur keinen Nutzen mehr, sondern verursacht sogar Kosten. Zuvorderst als Mikro-Plastikstücke in unserer Nahrungskette. Für Martin Stuchtey ist der Plastikbecher die Folge eines pars pro toto ungesunden Wachstums, das einst auf einem linearen Anstieg der Wirtschaftsleistung von Jahr zu Jahr angelegt war und mittlerweile auf Kosten der Menschheit und der Umwelt geht: „Das System war lange blind für die ökologischen Grenzen des Wachstums – auch weil die Ressourcen unendlich schienen.“ Was in den 1960ern und 1970ern zu Wirtschaftswunder-Zeiten funktioniert hat, ist heute zu viel für unsere Erde. Unser Planet kollabiert unter der Last des ressourcenintensiven Wachstums der reicheren Länder und unter dem Bevölkerungswachstum vor allem in Asien und Afrika. Stuchtey bringt es auf den Punkt: „Wir wachsen uns arm!“
Statt linearem Wachstum sieht er die Lösung in einer Kreislaufwirtschaft nach dem Vorbild der Natur: regenerativ, zirkular und resilient. Neue Produkte sollen sich zum Beispiel leicht reparieren und nach ihrem Gebrauch einfach in ihre Rohstoffe zurückführen lassen. Bewohner sollen für die Rückgabe mit Pfand- und Prämien-Systemen belohnt werden. Eine CO2-Steuer könnte demgegenüber einen ressourcenintensiven Konsum und umweltschädliche Formen des Reisens wie zum Beispiel Kurzstreckenflüge unattraktiv machen.
Wie Deutschland dieses nachhaltige Wachstum konkret umsetzen könnte, lesen Sie in voller Länge im Buch Weiter. Denken. Ordnen. Gestalten, das im September erschienen ist.
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