Der Beitrag von Roman Lipski im Überblick

Kunst: Mensch und Maschine kreieren einen neuen Stil (Mitarbeit: Christina Hooge)

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Der Künstler Roman Lipski spricht im Interview mit der Alfred Herrhausen Gesellschaft über den großen Nutzen von künstlicher Intelligenz in der Kunst. Der Maler hat gemeinsam mit dem IT-Experten Florian Dohmann eine „artifizielle Muse“ erschaffen; eine Software, die selbständig dazu lernen kann und ihn im Schaffensprozess unterstützt. „Mit dem Einsatz der künstlichen Intelligenz in der Kunst geht uns auf keinen Fall etwas verloren“, beruhigt Lipski Skeptiker. Es sei vielmehr umgekehrt.

Ich sehe die künstlich intelligente Muse als eine grosse Unterstützung meines menschlichen Talentes.

Die Software analysiert Lipskis existierende Bilder, zerlegt diese in ihre Bestandteile und setzt sie neu zusammen. Dadurch bringt sie den Maler auf neue Ideen für neue Kunstwerke. So berichtet Lipski, er sei dadurch noch bunter, ausdrucksvoller und mutiger in seinen Bildern geworden.

„Ich sehe meine künstlich intelligente Muse als eine große Unterstützung meines menschlichen Talentes, als eine Inspirationsquelle vergleichbar mit der Natur. Um kreativ zu sein, muss ich keine Krisen mehr durchlaufen“, sagt Lipski, der im Jahr 2001 den Club der Polnischen Versager mitbegründet hat: eine Berliner Einrichtung, die deutsche und polnische Künstler zusammenbringt. Der Club stellt sich gegen das Kultur-Diktat des Erfolgs und stattdessen die Kraft des Scheiterns in den Mittelpunkt.

Lipski steckte vor drei Jahren selbst in einer Schaffenskrise. In dieser Phase lernte er seinen Kompagnon Florian Dohmann kennen, mit dem er gemeinsam die artifizielle Muse entwickelte und so seine Schaffenskrise in etwas Positives verwandelte. Eine Haltung, die sich auch wie ein roter Faden durch das Interview zieht: Lipski möchte mit dem Bild des „ewig leidenden Künstlers“ in der Gesellschaft brechen. Stattdessen sieht Lipski Künstler vielmehr als Speerspitze und Vordenker für den mutigen Einsatz von neuen Technologien.

Ihn selbst hat der Einsatz seiner „artifiziellen Muse“ in seinem Malprozess vor allem bereichert – ähnlich könnte es auch in Unternehmen zugehen, wo mühsame und eintönige Fließband-Arbeit von Maschinen übernommen wird. Mit dem Ergebnis, dass der Mensch neue Zeit für neue Aufgaben bekommt, die sein Potenzial weiterentwickeln. „Es ist unser Ziel, eine artifizielle Muse für alle zu entwickeln.“

Inwiefern eine solche Muse gemeinsam mit der allgemeinen Digitalisierung große Veränderungen auf dem Kunstmarkt bewirken kann, lesen Sie in dem Buch „Weiter. Denken. Ordnen. Gestalten“, das seit dem 23. September im Buchhandel erhältlich ist. Sehen Sie zu diesem Thema auch das Video mit Roman Lipski!

Roman Lipski ist ein in Berlin lebender Maler, geboren in Polen. Als einer der ersten Künstler setzt er Künstliche Intelligenz in seinen Schaffensprozess ein und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Zukunft der Malerei.

Roman Lipski