Es gibt nichts Wichtigeres als die Befreiung der Menschheit von den Massenvernichtungswaffen.
Weitere Themen, die laut Gorbatschow auf der politischen Agenda ganz oben stehen müssten, sind die rasant wachsenden Unterschiede zwischen Arm und Reich sowie die Herausforderungen in der Umwelt- und Klimapolitik. Hier liefert die Politik entweder gar keine Konzepte oder kommt mit ihren Bemühungen viel zu spät. Darum konstatiert Gorbatschow: „Wir haben es mit einer Krise politischer Führung zu tun. International wie auch national.“
Der politischen Führungsriege unserer Weltgemeinschaft wirft Gorbatschow dabei vor allem eines vor. Die aus seiner Sicht wichtigste politische Aufgabe immer noch nicht gelöst zu haben: die Befreiung der Welt von Atomwaffen! „Es gibt nichts Wichtigeres als die Befreiung der Menschheit von den Massenvernichtungswaffen“, betont der frühere Staatschef in seinen Ausführungen.
Um dieses Ziel zu erreichen, zeigt Gorbatschow zwei Wege auf. Einer führt über den Pfad der Vernunft, während der andere sich dem Abgrund der Angst nähert. Gemeinsam haben beide Wege, dass sie das Ziel verfolgen, Politik und Ethik miteinander zu vereinigen. Hier sieht der frühere Staatschef vor allem seine Nachfolger in der Pflicht. Er erinnert an bedeutende politische Erklärungen und Verträge, die zu Gewaltverzicht aufrufen. „Ich halte das Prinzip der Gewaltfreiheit für universell“, betont Gorbatschow. Nur so können sich aus seiner Sicht Freiheit und Demokratie voll entfalten.
Was konkret getan werden muss, um Atomwaffen zu verbieten und warum es bei all dem wichtig ist, Optimist zu bleiben, erklärt Gorbatschow in seinem Beitrag für das Buch „Weiter. Denken. Ordnen. Gestalten“, das im September erschienen ist. Der Beitrag „Wir sind eine Menschheit“ erschien zuerst in dem Buch „Nie wieder Krieg“, das 2017 im Benevento Verlag mit weiteren Texten Gorbatschows veröffentlicht wurde.